Der Retzbacher wies die Betreiber der Ausflugsgaststätte, die ja gerade vom intakten Naturraum lebt, allerdings auch darauf hin, dass das Bundesland Hessen hier so entscheiden kann, wie im vorliegenden Fall. Durch die Anpassung von einzelnen Bestimmungen sei der gerade vom grünen Regierungspartner geforderte massive Ausbau der Windenergie in Hessen vorangetrieben worden. Auffällig ist laut Hoffmann allerdings, dass sich die von den Grünen geforderte Überverpflichtung hinsichtlich der für Windkraft ausgewiesenen Flächen in den Grenzregionen Südhessens konzentriert. Das zeigt der neue Teilplan Erneuerbare Energien für Südhessen deutlich. In diesem Teilplan sollen neue Vorrangflächen für Windenergieanlagen ausgewiesen werden. Und gegen die dort angedachte Verteilung mehr sich mittlerweile auch auf hessischer Seite Widerstand. So bemängeln die Landräte der Kreise im hessisch-bayerischen Grenzgebiet ebenfalls, dass sich die Anlagen vor allem auf ihre Region konzentrieren würden. Dieser Unmut und formelle Fehler führten dazu, dass der Teilplan, der bereits im Herbst verabschiedet werden sollte, noch immer auf eine Abstimmung in der zuständigen Regionalversammlung wartet.
Hoffmann ärgert sich nicht nur über den konzentrierten Zubau auf hessischer Seite des Naturparks, sieht diesen aber als Symptom eines deutlich verbesserungswürdigen Systems: „Solche Auswüchse zeigen doch, warum es richtig ist, immer feiner zu steuern und das EEG regelmäßig zu überarbeiten, um solche widersinnigen Baumaßnahmen in einer so schützenswerten Region zu verhindern. Das gute Anliegen, der Umwelt zu Liebe eine emissionsfreie Energiegewinnung zu fordern wird komplett konterkariert, wenn man dafür an anderer Stelle schützenswerte Natur opfert. Wir müssen daher gegen alle Widerstände aus bestimmten Kreisen weg von der Förderung mit der Gießkanne und Mechanismen schaffen, die nur noch wirklich wirtschaftlich und auch umwelttechnisch sinnvolle Anlagen fördern. Nur so kann eine sinnvolle Energiewende gelingen!“
Hoffmann, Münch und Jähnsch vereinbarten zum Ende des Gesprächs, weiter für eine sinnvolle Ausweisung der Vorrangflächen zu kämpfen. Sie sind sich jedoch einig, dass dies auch in Zukunft ein steiniger Weg werden wird, da die Entscheidungen auf der anderen Seite der Landesgrenze getroffen werden. Auch wird Hoffmann das Beispiel Naturpark Spessart in Berlin prominent platzieren, wenn das EEG wie vorgesehen novelliert werden soll, um zukünftig zu verhindern, dass „der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben werden soll!“