Wir verwenden auf unserer Website Cookies. Einige dieser Cookies sind technisch notwendig um gewisse Funktionen der Website zu gewährleisten. Weitere Details entnehmen Sie unserer Datenschutzerklärung.

Vom dänischen Waldkindergarten direkt nach Berlin in den Deutschen Bundestag

Berlin / Kleinwallstadt – Eigentlich hält sich Ronja Jung aus Kleinwallstadt gerade in Dänemark auf. Dort arbeitet sie im Rahmen des europäischen Freiwilligendienstes (EVS) für zehn Monate in einem Waldkindergarten. Doch diese Woche legte die 18-Jährige eine viertägige Unterbrechung ein – um als Bundestagsabgeordnete in Berlin Gesetze zu beschließen.

Auf Einladung des CSU-Bundestagsabgeordneten Alexander Hoffmann hat Ronja Jung am Planspiel „Jugend und Parlament“ des Deutschen Bundestages teilgenommen. Sie gehörte damit zu einem sehr exklusiven Kreis: Gerade einmal 317 junge Frauen und Männer aus dem gesamten Bundesgebiet durften in die Rolle als Nachwuchsparlamentarier schlüpfen. Ihre Aufgabe: Gesetzesinitiativen beraten und debattieren.
Dazu gab es drei fiktive Fraktionen: Die der Bewahrungspartei (BP) mit 131 Mitgliedern, die Fraktion der Gerechtigkeitspartei (GP) mit 107 Mitgliedern und Fraktion der „Partei für Engagement und Verantwortung“ (PEV; 79 Mitglieder), welcher Ronja Jung angehörte. Die zu verkörpernden Rollen und politischen Gesinnungen wurden den Teilnehmern zu Beginn zugelost, sodass die später vertretenen Linien nicht zwangsläufig auch mit den Weltanschauungen der Jugendlichen übereinstimmen. Ronja Jung war aber mit ihrer Fraktionszugehörig „echt zufrieden“. Alle drei Fraktionen hatten vorgegebene politische Leitlinien und Agenden.  
Die Nachwuchspolitiker erörterten zunächst in etlichen Arbeitskreis-, Landesgruppen- und Fraktionssitzungen mehrere Vorlagen und Anträge, darunter ein eventueller Bundeswehr-Auslandseinsatz zur Friedenssicherung in einem fiktiven Land, ein mögliches Pfand auf Kaffeebecher, die eventuelle Herabsetzung des Wahlalters sowie die Reduzierung von Diskriminierungsmöglichkeiten bei Bewerbungen für Stellen in Bundesbehörden.  
Die Debatten fanden dann – wie in der Realität – im Plenarsaal des Reichstaggebäudes statt. Dort haben sonst nur die tatsächlichen Parlamentarier Zutritt. Die Plenarsitzungen wurden zudem von den echten Bundestagsvizepräsidenten geleitet; Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble persönlich sprach am Dienstagmittag das Schlusswort.  
Ziel des jährlich stattfindenden Planspiels ist es, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Aufgaben sowie die Entscheidungsfindung des Parlaments näherzubringen. „Gerade in Zeiten, in denen Populisten vom rechten und vom linken Rand gegen unsere freiheitliche Grundordnung hetzen, ist es besonders wichtig zu erklären, wie unsere parlamentarische Demokratie funktioniert und wie der Bundestag arbeitet“, betont Wahlkreisabgeordneter Alexander Hoffmann. „Kompromisse sind kein Zeichen von Schwäche, sondern Wesenskern einer demokratischen Gesellschaft.“  
Ronja Jung dankte Hoffmann „für diese tolle Erfahrung, die ich hier in Berlin machen durfte - sie zählt wirklich zu einer der besten, die ich in meinem Leben gemacht habe!“ Zurück in Dänemark leistet sie nun die letzten drei Wochen des europäischen Freiwilligendienstes ab; im Herbst beginnt die 18-Jährige dann ein duales Studium.  

Foto: Michael Dominik / Büro Alexander Hoffmann, MdB