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Junglandwirte mit schwerem Stand - Bundestagsabgeordneter Alexander Hoffmann mahnt bei Besuch in Mönchberg fehlende gesellschaftliche Akzeptanz der Landwirtschaft an

Mönchberg/Berlin --- Im Jahr 1975 gab es in Deutschland noch knapp 905.000 landwirtschaftliche Betriebe. Im vergangenen Jahr waren es noch knapp 265.000, also mehr als 70% weniger. Eine deutliche Entwicklung, die sicherlich nicht nur mit den technischen Neuerungen und immer größeren Maßstäben in der Landwirtschaft zusammenhängt. Und trotz dieses zwischendurch sogar als Hofsterben bezeichneten Umstandes gibt es heute wieder eine Vielzahl von jungen Menschen, die sich ganz bewusst dafür entscheiden, Landwirt zu werden. Vor allem im Hinblick auf die mit dem Beruf verbundenen Umstände ist dies eine beachtliche Entwicklung. Die öffentlich Großteils kritische Wahrnehmung des Berufsstandes durch eine immer größer werdende urbane Bevölkerung ohne Bezug zur Landwirtschaft, die immer größeren bürokratischen Hürden und nicht zuletzt die Arbeitsbelastung, die bei einem 24-Stunden-Tag an sieben Tagen in der Woche vermutlich hoch wie in wenigen anderen Berufszweigen ist, schrecken im ersten Moment viele ab. Und weil Landwirtschaft in den vergangenen Jahren immer häufiger Gegenstand politischer Diskussion war und sich dabei oftmals unbegründeten Vorwürfen ausgesetzt sieht, hat sich der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Hoffmann mit den drei überzeugten Jungbauern Marcus Link, Florian Neuberger und Lukas Ballmann in Mönchberg zum Austausch getroffen.

Nach einer Führung über den Mönchberger Hof von Marcus Link, dessen Familie in den vergangenen Jahren in den vor allem hierzulande doch etwas außergewöhnlichen Gewürzanbau eingestiegen ist, fand ein offener Austausch über die Probleme der Landwirtschaft und ihre Außenwahrnehmung, aber auch die bürokratischen Auswüchse und mangelhaften politischen Rückhalt statt. Die jungen Landwirte formulierten ihren Missmut über das negative Image der Landwirtschaft. Man halte alle Vorgaben ein und setze sich darüber hinaus noch selbst höhere Standards und dennoch sei man allerorts derjenige, der für alle negativen Entwicklungen verantwortlich sein soll. Der Frust darüber geht so weit, dass es Überlegungen gibt, beispielsweise ganz aus europäischen Förderprogrammen auszusteigen, da diese Fördermittel den Landwirten immer zum Vorwurf gemacht werden. Über verschiedene Verschränkungen von Anforderungen und Vorgaben zur Tierhaltung oder für die Stilllegung von Flächen erhalten Landwirte bei Einhaltung der freiwilligen Selbstverpflichtung Mittel aus dem EU-Haushalt. „Wenn ein Unternehmer investiert und dafür einen hohen Anteil aus Fördermitteln bestreiten kann, wird das als gegeben hingenommen und dem Unternehmer zu den gewährten Fördermitteln gratuliert. Wenn ein Landwirt Fördermittel erhält, für die er Vorgaben penibel einhalten muss, wird er dafür kritisiert, obwohl er unter Einhaltung aller Regeln wirtschaftet.“, kritisieren die Junglandwirte zum vollen Verständnis des CSU-Mannes. Zudem ist der Dokumentationsaufwand in der Landwirtschaft, wie auch Hoffmann zugesteht, mittlerweile derart umfassend, dass für die eigentliche Kernarbeit eines Landwirtes auf dem Feld oder im Stall immer weniger Zeit bleibt. 

 

Die Gesprächspartner kamen überein, dass man in vielen Diskussionen einen Verantwortlichen gesucht und in den Landwirten eine immer kleiner werdende Zunft als Adressaten gefunden hat. Beispielhaft wurde hier das Volksbegehren zum Artenschutz „Rettet die Bienen!“ genannt, das eben vor allem auf die Landwirtschaft abgezielt hätte. Marcus Link hat im Vorfeld als einer der Ersten deutschlandweit Blühpatenschaften angeboten. Bundesweit, aber auch aus dem Ausland hat man sich bei ihm gemeldet und Patenschaften für aus der Bewirtschaftung herausgenommener Blühwiese übernommen. Am Ende wurde Link sogar für diese Idee kritisiert, obwohl er damit keinerlei wirtschaftlichen Vorteil erlangen würde. „Die Landwirtschaft hat auch einen so schweren Stand, weil viele Menschen heute keinen Bezug mehr zu ihr haben. Immer mehr Menschen leben in Städten und kennen Abläufe in der Landwirtschaft allerhöchstens aus dem Fernseher. Durch den fehlenden Bezug geht auch das Verständnis verloren, zumal es den zahlenmäßig immer weniger Landwirten natürlich schwer fällt, sich im Bedarfsfall entsprechend Gehör zu verschaffen. Und die schwarzen Schafe, die es auch gibt, sind für das Ansehen sicherlich auch nicht gerade hilfreich. Das nutzen natürlich auch bestimmte politische Interessengruppen für sich aus“, so Hoffmann. Die Union, aber allen voran die CSU versuche sich heute „als einzige Partei noch als Mittler zwischen den verschiedenen Interessen und springe auch für die Landwirte ein, wenn sich andere Parteien mal wieder schnell auf die Landwirtschaft als Buhmann geeinigt haben.“, führte er weiter aus.

Grundlegend verändert hat sich das Verständnis der Konsumenten. Biologischer Anbau, artgerechte Haltung und das Thema Nachhaltigkeit nehmen einen immer größeren Stellenwert ein. Das merken auch die Landwirte. Und sie passen sich der Entwicklung an. Jeder Landwirt, der tagtäglich mit seinen Tieren arbeite, habe auch ein Interesse daran, diese unter bestmöglichen Bedingungen zu halten, so die Junglandwirte. Mit der Zahl der Konsumenten von Bio-Produkten steigt auch die Zahl der Bio-Betriebe seit Jahren kontinuierlich an. Nur ist eben auch dieser Markt begrenzt. „Vielerorts unterschreiben Menschen Petitionen, die idyllische Weidetierhaltung fordern, am Ende kaufen sie ihr Fleisch aber doch zum Tiefstpreis beim Discounter. Man muss am Ende des Tages auch so ehrlich sein und sagen, dass vor allem der Konsument den Markt und somit auch die Produktionsweise  bestimmt!“, hielt Hoffmann hierzu fest. 
Die Junglandwirte Link, Neuberger, Ballmann und der Abgeordnete vereinbarten zum Ende des Gespräches regelmäßigen Austausch zwischen Landwirtschaft und Politik.